1992 zog der Münchner Flughafen von Riem ins Erdinger Moos – binnen 16 Stunden und ohne Flugausfälle. Die "Nacht der Nächte" aus der Perspektive wichtiger Beteiligter.
Spätsommer 1991
Das darf nicht wahr sein! Frank Neumann steht auf der Flughafenbaustelle im Erdinger Moos und traut seinen Augen nicht: Zwischen der bereits fertiggestellten Fluggastbrücke und dem Flugzeug, das hier testweise andocken soll, klafft eine Lücke. Neumann, 35 und Mitglied des technischen Inbetriebnahmeteams am neuen Flughafen, wundert sich über die falsch gesetzte Bodenmarkierung. Probleme wie dieses wurden seit Beginn der Inbetriebnahmeplanung 1988 schon viele behoben. Und jetzt bleiben bis zur Eröffnung noch einige Monate Zeit, um auch diesen Fehler zu korrigieren.
Herbst 1991
Kuno Kirchner redet, redet, redet. Besucht Behörden, telefoniert mit Speditionen, findet heraus, was alles vom alten zum neuen Flughafen transportiert werden muss. Der 34-Jährige ist "Mr. Umzug": Projektleiter Betriebsverlagerung. Von seiner peniblen Planung hängt es ab, ob vom 16. auf 17. Mai alles klappt. Den Termin hat der ehemalige Logistikoffizier schon Anfang 1991 vorgeschlagen: Es sind die Stunden mit dem wenigsten Autoverkehr an einem reisearmen Wochenende zwischen Ostern und Pfingsten.