"Beim Roten Kreuz bin ich seit gut drei Jahren als Ehrenamtliche im Kriseninterventionsteam, kurz KIT, tätig. Wir werden dann alarmiert, wenn sich Betroffene nach einem extrem belastenden Vorfall in einer Ausnahmesituation befinden, die sie alleine zuerst nicht bewältigen können. Zum Einsatz kommen wir unter anderem bei Suizid, wenn eine Todesnachricht überbracht wird, bei Todesfällen im häuslichen oder öffentlichen Bereich, Gewalterfahrungen oder auch im Falle eines plötzlichen Kindstods. Wir leisten den Betroffenen in den ersten Stunden Beistand, sind für sie da und helfen dabei, die notwendigen Schritte und Abläufe einzuleiten.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie hilflos man in einer solchen Situation sein kann - und wie wertvoll dann die Unterstützung der ehrenamtlichen Helfer ist. Das möchte ich nun auf diesem Weg weitergeben. Für die Arbeit im Kriseninterventionsteam wurde ich gut vorbereitet: Ich habe über zwei Jahre lang Schulungen gemacht, dann hospitiert - man wächst da so langsam rein. Bei den Einsätzen arbeiten wir im Team, denn natürlich ist es immer eine schwierige Situation, wenn wir gerufen werden. Aber ich erfahre viel Dankbarkeit von den Menschen, mit denen ich in Kontakt komme und denen ich nach ein paar Stunden vermitteln kann: Du bist in dieser Situation nicht allein! Ich hoffe, dass es auch weiterhin viele andere Menschen gibt, die sich ehrenamtlich engagieren - egal in welcher Form. Denn wie wichtig deren Arbeit ist, sehe ich bei jedem Einsatz."