Aktiv gegen Fluglärm

Schon gewusst?

Laut jüngster Auswertung des Umweltbundesamts waren in ganz Deutschland 10,2 Millionen Menschen von Straßenlärm, 6,2 Millionen Menschen von Schienenlärm und 738.000 Menschen von Fluglärm mit einem durchschnittlichen Schallpegel von mehr als 55 dB(A) betroffen.

Bei der Gegenüberstellung mit anderen Großflughäfen schneidet der Flughafen München aufgrund optimaler Standortvoraussetzungen sehr gut ab: Der Anteil der Personen, die im Flughafenumland wohnen und von Fluglärm betroffen sind, liegt am Flughafen München bei rund fünf Prozent der vergleichbaren Gruppe am Flughafen Frankfurt und nur bei einem Prozent im Vergleich zu den Nachbarn des Flughafens London-Heathrow. Dennoch engagiert sich der Flughafen München aktiv im Bereich des Fluglärmschutzes.

(Quelle: UBA 2015, Zusammenstellung der Mitteilungen der Bundesländer)

Fluglärmbetroffene Anwohner im Vergleich

Lärmarme Flugverfahren

Derzeit werden zahlreiche Maßnahmen diskutiert und geprüft, die Lärm im Flughafenumfeld vermindern oder vermeiden beziehungsweise zu einer besseren Verteilung der Lärmbelastung führen sollen. Bereits heute besteht am Flughafen München für einige Luftverkehrsgesellschaften die Möglichkeit, nach einem optimierten Sinkflug-Profil zu landen. Bei dem sogenannten Continuous Descent Operations (CDO) Verfahren sinkt das Flugzeug mit minimaler Triebwerksleistung (idealerweise im Leerlauf) und vermeidet horizontale Flugphasen. Der Fluglärm wird aufgrund der größeren Überflughöhe im Vergleich zum Standardverfahren um bis zu sechs dB(A) reduziert. Gleichzeitig verringern sich der Treibstoffverbrauch sowie der CO2-Ausstoß.

Kontinuierlicher Sinkanflug

Lärmdifferenzierte Landegebühren

Durch lärmdifferenzierte Landeentgelte nimmt der Flughafen München Einfluss auf das eingesetzte Fluggerät, sodass Fluggesellschaften, die leises Fluggerät verwenden, von einem gestaffelten, stark gespreizten Gebührensystem profitieren.


Leise Flugzeugtypen

Mit dem Einsatz neuer und moderner Flugzeugtypen können die
Fluglärmimmissionen, insbesondere die Spitzenpegel deutlich reduziert werden. Dies führt zu einer geringeren Fluglärmbelastung im Umfeld des Münchner Flughafens.

  • Am 25. Januar 2016 nahm der A320neo seinen Linienbetrieb am Flughafen München auf. Der Zusatz "neo" steht für "new engine option", dahinter verbirgt sich der Einsatz innovativer Getriebefan-Triebwerke. Mit der völlig neuen Triebwerksarchitektur kann eine Halbierung des Lärms erreicht werden. Aufgrund des sehr hohen Wirkungsgrads wird zudem der Treibstoffverbrauch um 15 Prozent und damit der CO2-Ausstoß gesenkt. Mit seiner verbesserten Triebwerkstechnologie und Aerodynamik ist der A320neo das gegenwärtig effizienteste und leiseste Flugzeug auf Kurz- und Mittelstrecken am Flughafen München.
  • Ebenfalls mit dieser Triebwerkstechnologie ausgestattet ist der neue A350. Die Lufthansa hat im Februar 2017 den regulären Linienbetrieb von München nach Delhi aufgenommen. Die ersten zehn A350 der Lufthansa werden in München stationiert, 15 weitere sind bestellt. Die Flugzeuge lösen nach und nach den A340 ab.
  • "Noise footprint" eines A350 im Vergleich zu dem eines A340-600/-300.

Pre-Conditioned Air (PCA)-Anlagen

64 Pre-Conditioned Air (PCA)-Anlagen übernehmen am Flughafen München das Klimatisieren der Flugzeugkabine auf der Parkposition. Der Einsatz der zuvor verwendeten Hilfsturbine und insbesondere der damit verbundene Lärm sowie der unnötige Kerosinverbrauch und CO2-Ausstoß entfallen hierdurch.

Testläufe von Triebwerken

Testläufe von Triebwerken können eine bedeutsame Lärmquelle am Boden sein. Um diesen Lärm zu vermeiden, werden die Tests am Flughafen München grundsätzlich in einer sogenannten Lärmschutzhalle durchgeführt, so dass der Lärm abgeschirmt wird und gar nicht erst in der vollen Lautstärke in die Nachbarschaft gelangt.