Wasserwirtschaft

Trinkwasser am Flughafen München

Der Flughafen München wird vom Wasserzweckverband Moosrain mit Trinkwasser beliefert. An insgesamt vier Stellen wird das Trinkwasser aus den Versorgungsleitungen des Wasserzweckverbandes Moosrain entnommen und in das eigene Versorgungsnetz des Flughafens eingespeist. Weiterhin besteht die Möglichkeit im Notfall auch Trinkwasser vom Wasserzweckverband Freising Süd zu beziehen, so dass eine durchgehende Versorgung des Flughafens mit Trinkwasser sichergestellt ist. Trinkwasser ist eines der am gründlichsten kontrollierten Lebensmittel. Die Trinkwasserqualität wird regelmäßig an verschiedenen Stellen des Trinkwasserversorgungsnetzes untersucht.

Sparsamer Umgang - Die Verwendung  der Ressource Wasser

Trinkwasser ist wertvoll und lebensnotwendig. Um die Nutzung von Grundwasser als Trinkwasser weiterhin für die Zukunft zu gewährleisten, muss schonend mit dieser Ressource umgegangen werden. Für die Trinkwassernutzung am Flughafen bedeutet dies, sparsam mit Trinkwasser umzugehen und möglichst nur dort Trinkwasser zu verwenden, wo auch Trinkwasserqualität erforderlich ist.

Wassersparende Armaturen im Bereich der Terminals sorgen für eine Reduzierung des Trinkwasserverbrauches. In Autowaschstraßen wird das verwendete Waschwasser nach einer Aufbereitung mehrfach genutzt. Der Betrieb des Feuerwehrübungsplatzes erfolgt überwiegend mit Niederschlagswasser als Löschwasser, welches von den befestigten Flächen des Übungsplatzes gesammelt und gespeichert wird. Zur Bewässerung von Grünflächen, zur Klimatisierung von Gebäuden, zur Reinigung von Straßen, Kanälen und Flugbetriebsflächen, sowie zur Befeuchtung auf Baustellen wird vermehrt oberflächennahes Grundwasser oder Niederschlagswasser genutzt.

Aber auch der Schutz des Grundwassers vor Verunreinigungen, insbesondere mit wassergefährdenden Stoffen, ist eine wesentliche Aufgabe am Flughafen München. Tanklager

Brauchwassernutzung

Langfristiges Ziel ist es, rund 30 Prozent des gesamten Wasserbedarfs am Flughafen München durch Brauchwasser überall dort zu decken, wo keine Trinkwasserqualität erforderlich ist.

Klimatisierung von Gebäuden

Bisher wurde hochwertiges Trinkwasser des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Moosrain in der Energiezentrale zu Kühlzwecken verwendet. Seit 2010 wird statt wertvollen Trinkwassers nun oberflächennahes Grundwasser zur Kühlung verwendet.

Entwässerungskonzept am Flughafen München

Mehrere, insgesamt 300 Kilometer, lange Kanalsysteme sammeln das Abwasser, das in unterschiedlicher Beschaffenheit anfällt und differenziert entwässert wird:

  • Niederschlagswasser von befestigten Flächen
  • Schmutz- und Mischwasser (z.B. aus den Abfertigungsbereichen und Büros)
  • Enteisungsabwasser von Flugbetriebsflächen und Flugzeugen (im Winterbetrieb)

Regenwasser

Der nachhaltige Umgang mit Regenwasser ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Umweltschutzstrategie. Gering belastetes Niederschlagswasser (z.B. von Dach-, Hof- und Verkehrsflächen) wird durch Maßnahmen wie (Dach-) Begrünung, Rückhalt und Versickerung möglichst dezentral bewirtschaftet, um den natürlichen Wasserhaushalt zu stärken und das Kanalsystem zu entlasten. Verunreinigtes Regenwasser (z.B. von Flugbetriebsflächen) wird über unterschiedliche mechanische und biologische Reinigungssysteme (z.B. Regenklärbecken, Abscheideanlagen, Bodenfilter) gereinigt, um die Böden und Gewässer zu schützen. Das am Flughafen München installierte Fernwirksystem erkennt wassergefährdende Stoffe wie Öl oder Kerosin im Entwässerungsnetz und kann bei einem Notfall die erforderlichen Stellorgane sofort schließen, um einen Eintrag in Gewässer zu verhindern.    

  • Durch begrünte Versickerungsmulden wird der natürliche Wasserkreislauf gestärkt. Sowohl bei Neubau- als auch bei Sanierungsmaßnahmen wird geprüft, ob Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung realisierbar sind.
  • Durch begrünte Versickerungsmulden wird der natürliche Wasserkreislauf gestärkt. Sowohl bei Neubau- als auch bei Sanierungsmaßnahmen wird geprüft, ob Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung realisierbar sind.

Schmutz- und Mischwasser

Schmutz- und Mischwasser, insbesondere aus den Terminals, den Abfertigungsgebäuden, Büros, Wartungshallen und den Versorgungszentralen, wird in die Kläranlage Eitting abgeleitet. Diese moderne und leistungsfähige Großkläranlage behandelt das Abwasser und führt es anschließend dem Mittlere-Isar-Kanal zu. Sie wird vom Abwasserzweckverband Erdinger Moos (AZV) betrieben, dem derzeit zwölf Kommunen und der Flughafen München angehören. Als Verbandsmitglied beim AZV beteiligt sich die Flughafen München GmbH unter anderem an den Abwasserreinigungskosten sowie an Investitionskosten zur Aufrechterhaltung des ordnungsgemäßen Betriebs der Abwasserreinigung.

Im Enteisungsabwasserbecken des Flughafens können rund 255.000 m³ verunreinigtes Tau- und Regenwasser zwischengespeichert werden.

Enteisungsabwasser

Für einen störungsfreien Flugbetrieb im Winter müssen die Flugbetriebsflächen so weit wie möglich von Schnee und Eis befreit werden, um ein sicheres Starten, Landen und Rollen der Flugzeuge zu gewährleisten. Wenn es die Witterung erfordert, kommen zusätzlich zu Schneepflügen oder Kehrgeräten auch chemische, biologisch abbaubare Enteisungsmittel zum Einsatz. Im Winterbetrieb wird das Enteisungsabwasser gesammelt, im Enteisungsabwasserbecken zwischengespeichert und von dort zum Klärwerk Eitting dosiert abgeleitet. Sogenannte »Total-Organic-Carbon-Weichen« (TOC-Weichen) messen kontinuierlich die Belastung des Abwasserstroms und führen sauberes bzw. nur gering belastetes Abwasser über die Regenklärbecken den Oberflächengewässern zu, um die Kläranlage Eitting nicht unnötig zu belasten und den natürlichen Wasserhaushalt zu stärken.

Abbausystem Gelände (ASG)

Auf den Rollbahnen erfolgt in der Regel ein deutlich geringerer Einsatz von chemischen Enteisungsmitteln als auf den Start- und Landebahnen, sodass hier eine Behandlung des Enteisungsabwassers in der Kläranlage nicht erforderlich ist. Zum Schutz des Grundwassers vor Stoffeinträgen ist entlang der Rollbahnen eine Bodenfilteranlage, das sogenannte »Abbau-System-Gelände« (ASG), angeordnet. Es verzögert die Versickerung und reinigt das einsickernde Niederschlagswasser, bevor es in das Grundwasser gelangt. 

Das »Abbau-System-Gelände« (ASG) erzielt eine Reinigungsleistung von etwa 95 bis 98 Prozent.
Im Winter 2019/2020 wurden erstmalig alle vier Bodenfilter an den vier Startbahnköpfen in Betrieb genommen, ein Jahr vor der ursprünglichen Planung.

Bodenfilter (BOFI)

Bei der Enteisung der Flugzeuge kann Wind einen Teil der verwendeten Enteisungsmittel in die Grünbereiche neben den befestigten »Deicing Areas« an den Startbahnköpfen verfrachten. Damit es nicht in das Grundwasser gelangt, wurden Bodenfilteranlagen rund um die vier Startbahnköpfe gebaut. Sie bestehen aus unterirdischen, mit Kies gefüllten und gegen den Untergrund abgedichteten Speicherräumen.

Sie reinigen das Niederschlagswasser, das mit verfrachteten Flugzeugenteisungsmitteln belastet sein kann und dienen zugleich als Rückhalteeinrichtung.

Starkregenvorsorge

Der Klimawandel führt dazu, dass Extremwetterereignisse immer häufiger auftreten. Insbesondere sintflutartige Starkniederschlagsereignisse stellen für die Infrastruktur, das Entwässerungssystem und den Betrieb des Flughafens eine große Herausforderung dar. Von der Umweltabteilung des Flughafens wurde deshalb ein Hochwassermodell entwickelt, um die Folgen von Starkregen auf den Flughafen zu bewerten und Abhilfemaßnahmen zu entwickeln. Die Vorgehensweise orientiert sich am sogenannten „Sturzflut-Risikomanagement“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz.

Auszug aus dem Abflusssimulationsmodell mit Darstellung der berechneten Überflutungen bei Starkregen.