Auf die entsprechende Forderung des Nachbarschaftsbeirats hat der Sachverständige die Prognose unter anderen Prämissen ergänzt, nämlich mit veränderter Kerosinpreisentwicklung und verändertem Wirtschaftswachstum.
Beim Kerosinpreis wurde sowohl eine Zunahme als auch eine Abnahme des abweichend von der Prognose, um jeweils 50 % geprüft. Ergebnis: der prognostizierte Eckwert von 55,8 Mio. Passagieren wird ca. 1 bis 2 Jahre früher oder später erreicht.
Bei der Wirtschaftsentwicklung wurde geprüft, wie sich der Flughafen bei 0,5 % über oder unter der 2 %-Prognose entwickeln wird. Die prognostizierten Passagierzahlen sollen ca. 2,5 Jahre früher bzw. später erreicht werden.
Interessiert warteten die Teilnehmer des NB auch auf das Ergebnis der Frage, wie sich der Flughafen entwickeln wird, wenn eine dritte Start- und Landebahn nicht gebaut werden würde (Nullprognose). Dr. Schubert kam in seiner Analyse zum Ergebnis , dass der Flughafen dann nur 41,9 Mio. Passagiere werde abfertigen können, dies jedoch nicht mehr mit der Qualität, die heute vorhanden sei. Erhebliche Verspätungen, längere Umsteigezeiten und häufigere Nachtflüge wären die Folge. Anstatt der erwarteten 820 000 t Fracht könnten nur 498 000 t Güter verladen werden, was 39 % des Bedarfs entspräche. Auch bei den Flugbewegungen ergibt sich ein ähnliches Bild. Anstatt 610 000 Flugbewegungen, wären es noch 473 000.
Der Sachverständige verwies darauf, dass er Standortfragen nicht berücksichtigt habe.
Dies veranlasste den Münchner Lufthansa Chef, Karl Heinz Garnadt zu der Bemerkung, Lufthansa müsse ihre Position in München überdenken, wenn ein Wachstum nicht mehr möglich sei. Er gehe nicht davon aus, dass der Münchner Airport ohne eine dritte Bahn gut 41 Mio. Passagiere werde abfertigen können. Lufthansa internen Studien zufolge würden ohne dritte Startbahn nur knapp 33 Mio. Passagiere den Flughafen nutzen.
Die Ergebnisse des Sachverständigen wurden lebhaft und kontrovers diskutiert.