02.06.2006
Die Umweltauswirkungen der geplanten Flughafenerweiterung standen im Zentrum der gestrigen zehnten Sitzung des Nachbarschaftsbeirats. Den Auftakt bildete die Vorstellung des schalltechnischen Gutachtens. Wie die Untersuchungen ergeben haben, würde der Bau einer dritten Start- und Landebahn in der gegenwärtig diskutierten nördlichen Bahnlage 5b vor dem Hintergrund des für das Jahr 2020 prognostizierten Verkehrsaufkommens im Norden und Nordosten des Flughafens zu erheblichen zusätzlichen Belastungen führen. Hauptsächlich betroffen wären dabei der Freisinger Ortsteil Attaching sowie die Gemeinde Berglern. Das Gutachten schätzt die Belastungen durch den Nachtflugbetrieb nur geringfügig höher ein, als diejenigen, die bei einem Zwei-Bahn-System 2020 zu erwarten wären.
Nach dem weiter präsentierten Gutachten zur Lufthygiene habe der Bau einer dritten Start- und Landebahn im Hinblick auf die Luftschadstoffsituation am Airport lediglich geringfügige Auswirkungen. Wörtlich heißt es in dem Gutachten: "Die Immissionswerte der Bundesimmissionsschutzverordnung werden für alle Schadstoffe mit Ausnahme von Stickstoffoxiden deutlich unterschritten." Bei den Stickstoffoxiden sei allenfalls mit punktuellen Überschreitungen zu rechnen.
In der Umweltverträglichkeitsstudie sind die Auswirkungen einer möglichen dritten Start- und Landebahn auf Menschen, Tiere, Pflanzen, die biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Luft, Klima, Landschaft, Kultur- und Sachgüter sowie die Wechselwirkungen zwischen diesen Schutzgütern untersucht worden. Auch hier wurden die Lärmauswirkungen als erheblich beurteilt, im übrigen sei aber unter der Maßgabe entsprechender Ausgleichsmaßnahmen mit keinen gravierenden Beeinträchtigungen zu rechnen.
Unabhängig von den Umweltgutachten wurde das Ergebnis einer ergänzenden Untersuchung zu möglichen Bahnlagen vorgestellt, die der Nachbarschaftsbeirat angeregt hatte.
Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass ein mögliches Vier-Bahn-System mit zwei zusätzlichen 2.500 Meter langen, abhängigen Bahnen im Norden und Süden des bestehenden Runway-Systems das angestrebte Kapazitätsziel von 120 planbaren Bewegungen pro Stunde deutlich verfehlt. Das Gleiche gelte in noch stärkerem Maße für eine mögliche Verlängerung einer der beiden bestehenden Bahnen auf 6.200 Meter.
Die nächste Sitzung des Nachbarschaftsbeirats findet am 15. Juli statt. Zu diesem Termin werden auch die bayerischen Staatsminister Professor Dr. Kurt Faltlhauser, Dr. Günter Beckstein, Erwin Huber, der berufsmäßige Stadtrat der Landeshauptstadt München, Dr. Reinhard Wieczorek sowie ein hochrangiger Vertreter des Bundesverkehrsministeriums erwartet.